Reflexionen über meine Anfänge bis heute in der Karate-Welt

Als ich 1972 mit Karate begann, befand sich der Sport in der Schweiz noch in der Anfangsphase. Es existierte noch kein offizieller Karateverband. Mein Karate-Club, das Kim Dojo Zürich, stellte sogar eigene Pässe (Nachweise für bestandene Prüfungen und Kurse) aus.

Schwarzgurt-Träger waren damals eine Seltenheit. Wir orientierten uns an den französischen Stars Gilbert Gruss und Domenic Valera. Sie waren meine Vorbilder, und ich strebte danach, ihre Leistungen zu erreichen. Trainingslager in der Schweiz und in Frankreich sollten mich dabei unterstützen.

Im Gegensatz zu Japan, wo Karate eine andere Bedeutung hatte, betrachteten wir dies eher als Sportart. Das Training war hart und kraftvoll.

Bald darauf wurde der Schweizerische Karate Verband (SKV) gegründet, alle Sektionen schlossen sich an. Karate prägte mich später das Training bei Shotokan Zürich. Beim Kim Dojo Zürich beeindruckten mich der Zusammenhalt und die Nebenaktivitäten. Beides wollte ich bei der Gründung vom Kim Dojo Albis einbringen.

Kim Dojo Zürich wechselte damals von der Sektion UEK zu SKR, was mich bewog, beim Start von Kim Dojo Albis ebenfalls dem SKR beizutreten.

Das Karate-Niveau verlagerte sich zunehmend vom Kraft- zum Technik-Karate. Die Spitzenathleten im SKV erreichten ein ausgezeichnetes Niveau, vergleichbar mit dem von Gruss und Valera.

In den 40 Jahren von Kim Dojo Albis erreichten einige unserer Mitglieder den Schwarzgurt verschiedener Stufen, bis hin zum 5. Dan. Im Kumite (Kampf) stellte unser Club sogar eine Frau für das SKR Kader.

Die Freundschaften, die sich in den letzten 40 Jahren entwickelt haben, bestehen bis heute. Bedauerlicherweise fehlt es heute im Training an jungen Aktiven, da viele ein langfristiges Engagement nicht mehr anstreben.

Für mich ist und war Karate ein faszinierender Sport, der alles bietet, was Körper und Geist benötigen.

Karl Rüttimann 28.07.2025